Ansetzung und Ergebnisse einer Mannschaft

Personell durch die Gelb-Rot Sperre von Guido Reich und die Versetzung von Sören Seethaler in die zweite Mannschaft vor allem in der Offensive dezimiert, reiste der VfB ins verschneite Joachimsthal, wo man vor 80 Zuschauern auf einem durchweichten Nebenplatz die Sonntagspartie anging. Nach 10 gespielten Minuten war den Beobachtern klar: Der VfB will sich für die schwache Partie gegen Parmen rehabilitieren und Joachimsthal im Mittelfeld unter Druck setzen.

Die erste gute Gelegenheit hatten allerdings die Gastgeber, bei denen besonders das Spiel über die linke Außenbahn immer Gefahr bringen konnte, doch der Abschluss in Minute 19 war noch zu ungenau. Das Zwischenfazit nach 20 Minuten fiel positiv aus, beide Mannschaften hatten sich relativ schnell auf den schmierigen Boden eingestellt und begriffen, dass mit Druck auf die Abwehrreihen einiges zu gewinnen war. So entwickelte sich ein flottes, gerade gestricktes Spiel, in dem Thomas Friese mit einem Distanzschuss die erste Gelegenheit für den VfB hatte (20.).

Ab der Mitte der ersten Halbzeit zeigten sich dann allerdings immer mehr die Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften. Die Gramzower konnten zwar auf ein stark verbessertes Mittelfeld vertrauen, das vor allem durch die Arbeit im Zentrum von Schröder-Roland, Florian Andres und Maik Zürner auffiel, im Spiel nach vorn begleiteten allerdings Felix Ziem und Felix Andres oftmals nur die besten Wünsche auf der Jagd nach den langen Angriffsbällen. Joachimsthal zeigte, wenn auch nur vereinzelt, warum die Mannschaft in dieser Saison so ungewöhnlich gut dasteht: das Spiel über die Außenbahnen mit großem läuferischen Aufwand machten hier die Gefährlichkeit der Gastgeber aus. So spielte sich der FSV auch in der 30.Minute eine gute Doppelchance heraus, der Nachschuss strich aber letzten Endes am langen Pfosten vorbei. Nur 120 Sekunden später sahen die Zuschauer die bis dahin beste Aktion der Partie, als Lindt aus gut und gerne 25 Metern abzog und Rafinski zu einer Parade zwang, die den Ball noch gegen den Querbalken lenkte (32.). Nun war Joachimsthal dem Führungstreffer eindeutig nahe, aber auch die Hereingabe von Daniel Schneider auf der rechten Seite auf Lindt wurde vergeben (36.). Als wieder nur 2 Minuten später Schneider selbst den Pass von der rechten Außenbahn am linken Pfosten vorbei schob (38.), hatte Gramzow wieder einmal Glück und konnte erst einmal nur darauf hoffen, mit dem 0:0 in die Halbzeit zu gehen.

Doch das Spiel nahm noch vor dem Pausenpfiff eine andere Wendung, als nach 40 Minuten dem VfB ein Foulelfmeter zugesprochen wurde. In dieser Situation ahndete Schiedsrichter Kerrat das Halten eines FSV-Verteidigers am einlaufenden Ziem und Maik Zürner ließ sich die Chance zum 1:0 vom Elfmeterpunkt nicht nehmen (40.)

Mit dem Tor zum 1:0 war die ersten Halbzeit gelaufen und die Zuschauer hatten einen interessanten ersten Abschnitt gesehen. Der VfB konnte dabei durch ein verbessertes Mittelfeld gefallen und auch die Einbindung der Stürmer funktionierte etwas besser als noch gegen Parmen. Auf der anderen Seite hatte Joachimsthal besonders in der letzten Viertelstunde vor der Pause gezeigt, dass der VfB in der Hintermannschaft durch schnelles Flügelspiel in Schwierigkeiten zu bringen war. Dass die Gäste aus Gramzow mit einer Führung zurück auf den schneebedeckten Boden kamen, lag vor allem an der mangelhaften Chancenverwertung der Hausherren.

Dieses Manko konnte der FSV rund 10 Minuten nach Wiederanpfiff beseitigen, als man den verdienten 1:1 Ausgleich erzielte (55.). Bevor Rene Hertz unbedrängt und sehenswert aus 20 Metern zu eben diesem Ausgleich einschiessen konnte, hatte der VfB nach Wiederanpfiff versucht, mit offensivem Pressing das Aufbauspiel der Gastgeber zu stören. Diese Versuche bedeuteten für beide Mannschaften, dass sich Konterchancen ergeben konnten, die Zuschauer hatten zu Beginn der zweiten Halbzeit das Gefühl, der VfB wollte das Spiel sehr früh entscheiden. Nachdem Stürmer Ziem verletzt das Spielfeld verlassen musste (66.), hätte Florian Andres, der beim abgewehrten Weitschuss von Maik Zürner am schnellsten schaltete, die erneute Führung erzielen können, sein Versuch strich aber über das Tor (67.). Auch auf der anderen Seite gab es Torchancen zu bestaunen, die in vielen Fällen durch unkonzentriertes Aufbauspiel und Uneinigkeiten im VfB-Abwehrverbund entstanden. Wie schon vor Wochenfrist gegen Parmen lief der VfB in Konter, die durch leichtsinnige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung ermöglicht wurden, so auch die Chance für den FSV nach 69 Minuten.

In den letzten 20 Minuten musste der VfB dann deutlich Tribut für großen läuferischen Aufwand in der Offensivbewegung zollen, die immer noch konzentriert und konsequent vor allem über links vorgetragenen Angriffe von Joachimsthal konnten nun nicht mehr so früh und erfolgreich vom VfB bekämpft werden - der FSV war der Führung jetzt deutlich näher. Das 2:1 fiel dann aber nach einer Schneider-Ecke von links, in deren Folge Rafinski am kurzen Pfosten von der Untätigkeit seiner Vorderleute überrascht wurde und das Leder nur noch ins eigene Netz ablenken konnte (72.). In der Folge war also die Frage, ob Gramzow noch einmal zurück in die Partie finden würde - zumindest tat man mit einer offensiveren und risikoreicheren Spielweise einige Schritte in diese Richtung. Doch genau auf die sich ergebenden Kontermöglichkeiten hatten die Gastgeber gewartet und waren nach 76 Minuten auf und davon. Der herauseilende Rafinski konnte den FSV-Angreifer nur noch per Foul stoppen, so dass Rene Hertz per Elfmeter zum 3:1 traf (76.).

Auch der nächsten Treffer für den FSV wurde durch die VfB-Abwehr begünstigt, denn der Fehlpass von Mathias Schröder-Roland schickte Andy Lindt auf die Reise, der Rafinski ausspielte und zum 4:1 in die kurz Ecke traf (84.). Gramzow spielte nun zwar weiterhin nach vorn und hatte auch immer weiter Chancen, doch die nachlassende Kraft und fehlende Konsequenz verhinderten weitere VfB-Treffer.
Den Schlußpunkt im Schnee von Joachimsthal setzte Robert Gey, der beim Freistoss von Ivo Jahn, den Martin Rafinski noch gut abwehrte, goldrichtig stand und zum 5:1 Endstand abstauben konnte (90.).