Ansetzung und Ergebnisse einer Mannschaft

Am vergangenen Samstag eröffneten die Rot-Weißen die neue Saison nun auch auf der heimischen Baustelle im Uckerstadion. Der Papierform folgend sollte der zweifache Vizemeister dem Aufsteiger SV "Freya" aus Marienwerder durchaus überlegen sein, die Gäste aber dachten von Anbeginn an wahrlich nicht an vornehme Zurückhaltung. Vielmehr übernahmen sie die Initiative und ließen dem FSV nur wenig Raum für eigene Spielzüge. Schon nach sieben Minuten setzte Marienwerders Frank Eigert (20) ein erstes Achtungszeichen, als er nach einem umstrittenen Freistoß von Daniel Beyer per Nachschuss nur knapp den Prenzlauer Kasten verfehlte. Kurz darauf dann erstmals höchste Not im Prenzlauer Strafraum: nach punktgenauem Anspiel aus der Mitte erlief sich Kai Grabow das Leder und spielte geschickt den herausstürmenden FSV-Keeper Christian Meyer aus. In allerletzter Sekunde aber konnte René Kauschke den auf das leere Tor zurollenden Ball mit einem starken Sprint noch ins Seitenaus lenken und so sein Team vor dem sicheren Rückstand bewahren (11.). Überhaupt zeigte sich die Rot-Weiße Hintermannschaft, in der neben Kauschke auch Paul Murcha und Sebastian Lau spielten, erneut sehr anfällig. Der für den fehlenden Sebastian Leege eingesprungene "Ersatz"-Libero und -Kapitän Christian Radeke erledigte seine Aufgabe zweifellos mehr als zufrieden stellend, seine wahren Qualitäten allerdings scheinen eher im Mittelfeld zu liegen. Und so fand sich das FSV-Team schon früh in die eigene Defensive gedrängt, gekonnt überliefen die Gäste immer wieder die Prenzlauer Abwehr, allerdings ohne daraus Kapital schlagen zu können (12., 27., 28.). Wie schon beim eher schwachen Remis zum Saisonauftakt vor Wochenfrist in Joachimsthal (1:1), kamen die Uckermärker erst nach knapp 20 Minuten besser ins Spiel, mit toller Vorarbeit über die rechte Seite zog Matthias Schindler aus 15 Metern gefährlich auf den kurzen Pfosten ab - und traf das Außennetz (17.). Auch Radeke und das Stürmer-Paar Jeromé Schulz und Stephan Bethke versuchten es mehrfach, leider aber ohne Erfolg. Im Gegenzug geriet auch das FSV-Gehäuse wiederholt unter Beschuss, insbesondere jedoch dank einer starken Leistung der neuen Nummer 1 im Tor der Prenzlauer, Christian Meyer, blieb es zur Pause beim knappen aber torlosen Unentschieden. Der Pausentee von Mannschaftsbetreuer Günther "Heini" Sasse muss gut gelungen sein, denn die Truppe kehrte deutlich aufgeräumter auf den Rasen zurück. Die Gäste hingegen kamen damit überhaupt nicht klar, allein durch wildes Schimpfen und Meckern handelten sie sich vom guten Schiedsrichter Dirk Stender (Brüssow) insgesamt vier Gelbe Karten ein, wobei nicht nur Kapitän Frank Wiedemann knapp am Platzverweis vorbeischrammte. Allerdings hielt die Überlegenheit der Gastgeber nicht lange an, ein 25-Meter-Freistoß vom emsigen Beyer flog noch weit über den Kasten (53.), ehe der erfahrene Mittelfeld-Allrounder Marc Beuster (27, kam von Motor Eberswalde) nach tollem Solo über rechts erneut nur knapp das Außennetz traf (56.). Nach einer Stunde versuchte Trainer Rauch das Offensivspiel seiner Mannen noch einmal anzukurbeln und brachte für den eher schwachen André Mangliers seinen "Wiederkehrer" und Torschützenkönig der Vorsaison Guido Höppner ins Spiel, der sich unter viel Beifall von den Rängen sofort nach vorn orientierte (60.). Kurz darauf gelang dem jungen Familienvater auch prompt ein schöner 18-Meter-Schuss aus zentraler Position, der noch knapp am rechten Dreiangel vorbeistrich. Schon im ersten Durchgang ersetzte der Coach bereits den trotz Schulterverletzung aufgelaufenen und schon gelb-verwarnten Michael Kraft durch Christian Semke, der sich offenbar an seinen sehenswerten Treffer in der Schorfheide erinnerte und einen ähnlichen Freistoß aus gut 25 Metern direkt, leider aber hauchdünn über den Querbalken donnerte (69.). Wie gehabt trat hauptsächlich Mittelfeld-Motor Tom Hausding die Freistöße und Eckbälle für die Platzherren, aber auch er wurde vom Trainer durch René Storbeck ersetzt, der auch die Standards übernahm (77.). Wie eine Erlösung sorgten dann ausgerechnet die "Neuen" für die kaum noch erwartete Führung der Gastgeber: nach einem durch Storbeck butterweich getretenem Eckball von links nickte Höppner das Leder mit herrlichem Kopfball unhaltbar für Keeper Olaf Pospieszny zur Führung ins Netz - deutlich war die Erleichterung nicht nur auf der Trainerbank zu spüren (1:0, 82.). Die Gäste, die bislang durch Trainer Wolfgang Neugebauer eher zum Spiel auf Zeit animiert wurden, warfen nun natürlich alles nach vorn. So verpasste Sascha Ehlert unmittelbar nach Wiederanpfiff nur knapp einen Kopfball im Prenzlauer Strafraum (82.), ehe der Traum der Gastgeber doch noch zerplatzte. Nach wildem Gewühle vor dem Kasten und unglücklich kurzer Faustabwehr durch Kepper Meyer drosch Stürmer Marcel Kelch (27, kam ebenso von Motor Eberswalde) den Nachschuss ebenso unhaltbar in die Rot-Weißen Maschen - 1:1 (85.). In den hektischen Schlussminuten hatten dann Höppner und Bethke weitere große Möglichkeiten zur erneuten Führung (88.) und auch Radeke versuchte es noch mit einem weiteren Freistoß - vergeblich (89.). Aber auch die Gäste hätten quasi mit dem Schlusspfiff noch als Sieger vom Platz gehen können, als die weit aufgerückten Stürmer einen Querpass von rechts nur knapp verfehlten. Ob der FSV also erneut unglücklich zwei Punkte abgab oder immerhin seinen zweiten Saisonpunkt gewann und damit weiterhin auf dem 9. Rang der Tabelle rangiert, bleibt den Beobachtern überlassen. Ganz sicher aber dürfte es schon im nächsten Punktspiel beim Uckermark-Derby mit der "Victoria" aus Templin (bislang nur ein Punkt, aktuell auf Tabellenplatz 12) um eine wichtige Weichenstellung zum Saisonbeginn gehen, Anstoß ist am kommenden Sonntag um 14 Uhr.