Die Ansetzungen und Ergebnisse

Philipp Behrens verließ nach dem Landesklasse-Derby zwischen dem SC Victoria Templin und VfB Gramzow das Templiner Stadion der Freundschaft doppelt stolz. Einerseits hatte seine Victoria-Elf unerwartet klar 5:1 gewonnen. Der Elfjährige jagt seit drei Jahren bei den Victoria-Junioren dem runden Leder nach. Andererseits konnte er dann zu Hause mit einer besonderen Überraschung aufwarten, denn er hatte den vom Ferienhotel Templin gestifteten und unter den Derby-Zuschern ausgelosten Scheck über einen Wochenendurlaub für zwei Personen am Fuße des Fichtelbergs gewonnen.
Daheim zu berichten, wie denn das klare 5:1 zustande gekommen ist, dürfte dem Fußballjunior einigermaßen Kopfzerbrechen bereitet haben. Wer in einer solchen Höhe gewinnt, sollte eigentlich eindeutig Regie geführt haben. Doch weit gefehlt. Trainer und auch Zuschauer waren über weite Strecken mit dem Spiel der Victoria-Elf nicht zufrieden. Unter dem Strich blieb zwar ein verdienter Sieg. Doch die Gramzower machten diesen den Templinern besonders im Schlussabschnitt sehr leicht. Sonst ist ihre Abwehr – zuvor mit nur zehn Gegentreffern die beste der Liga Nord – der stärkste Mannschaftsteil. Diesmal war jedoch überhaupt keine Ordnung zu spüren. Im Bemühen, doch noch ein Remis zu erreichen, ließ man dem Gegner zu viele Räume und wurde dafür folgerichtig bestraft. Auch Trainer Johann Ruff konnte sich das nicht erklären: "Ich weiß nicht, was heute mit meinen Leuten los war. Wir wollten uns zeigen, wollten offensiv agieren. Warum man mehrfach nicht an der Seite der jeweiligen Gegenpieler blieb, ist mir ein Rätsel."

Zunächst hatte man um seine VfB-Elf fürchten müssen. Der SC Victoria begann voll offensiv. Ein Schuss von Christian Bock zwang VfB-Keeper Zimmermann zur Fußabwehr (10.), dann verpasste Grosch am Rande des 16ers knapp aus der Drehung (12.). Und als die Templiner eine Minute darauf einen Freistoß bekamen, stellte Zimmermann die Mauer und sich selbst falsch. Markhoff traf aus 25 Metern in die völlig freie Ecke direkt zum 1:0. Als Kuehnke auf der Gegenseite die Antwort schuldig blieb (19.), lief Theis zum Glück für den VfB noch ins Abseits (20.). Aber schon der nächste Victoria-Angriff führte zum 2:0 (21.). Die VfB-Abwehr regelrecht überlaufend, stand Theis nach Zuspiel von links völlig frei und brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten.

Was dann folgte, schien ein "altes Lied" zu sein. Nach der klaren Führung zogen sich die Victorianer weit zurück. "Diesen Fehler haben wir schon in mehreren Spielen zuvor gemacht", so Trainer Hans-Joachim Schulz. "Das ist nicht zu verstehen, das habe ich schon so oft angesprochen und immer diese Nachlässigkeiten." Die Folge: Keeper Malchow wurde zwar erst in der 29. Minute bei einem Zürner-Schuss erstmals ernsthaft geprüft, doch daran bauten sich die VfB-Akteure auf. Nun liefen sie Angriff auf Angriff. Schon in der
33. Minute hatte Bathke nach drei, vier Haken die Templiner Abwehr stehen lassen und überwand Malchow zum 1:2. Weitere VfB-Schüsse gingen jedoch fehl.

Nach der Pause knüpften beide Teams nahtlos an Vorheriges an. Den anstürmenden Gramzowern blieb ein Pfiff versagt. Sie wollten nach Foul an Zürner einen Elfer. Verursacher Enrico Markhoff gestand nach Abpfiff: "Ein Foul war es, aber das kurz vor dem Strafraum." Die Templiner vernächlässigten weiter das Mittelfeld, die Gramzower aber auch das konsequente Schießen aus der zweiten Reihe. Denn auf regennassem Geläuf bekam der Ball dabei zusätzlich Fahrt.
Die Wende brachte dann eine Standardsituation. Ecke von links, Theis lief ungehindert ein – 3:1 (73.). Mit dem 4:1 durch Bock (73.) war dann aber die Vorentscheidung gefallen.
Bis zum Schluss offensiv
Der sich nun auf der Verliererstraße befindende VfB steckte jedoch immer noch nicht auf. Einwechslungen brachten zusätzlichen Schwung in sein Sturmspiel. Mehr als zwei Lattentreffer – beide Male war Malchow mit den Fingerspitzen noch dran – sprangen aber nicht heraus. Dann sorgte Weise, der zuvor in so manchem unnötigem Zweikampf den Ball verloren hatte, selbst für Wiedergutmachung und traf kurz vor Abpfiff noch zum 5:1.